Rike ist eine Blogpionierin, zumindest für mich. Ihr Blog bastisRIKE ist einer der ersten Orte, die mich zur Online-Leserin machten. Rike faszinierte mich mit der Schönheit ihrer selbstgemachten Stempel, als der Begriff DIY noch drei große Letter waren und weniger Hype. Auch Papier und Stoffe zählen zu den Materialien, die die Mediengestalterin mit Liebe und mit aufwändiger Handarbeit zu Besonderheiten macht. Wertschätzend achtet sie dabei auf umweltschonende Methoden und Verarbeitungen. Pionierin eben. Ach Basti ist nicht Rikes Mann, sondern ihr Hund. Danke, Rike!
Wenige.
Zur Zeit sind es lediglich der Weekender,
das Wrap Magazine nebst dem apartamento magazin, die durch
Abonnements dauerhaft ein Heim finden. Das Plant Journal wird – dank einer Leihgabe von Anna – bald folgen. Daneben finden
sich noch eine handvoll ältere Ausgaben der brandeins
, des frankie, oder kinfolk magazins.
Die Ausgaben
wandern meist durch die Wohnung um sich letztendlich in einer rollbaren
Weinkiste einzufinden. Im Arbeitsregal finden sich zudem noch ein paar
Hochglanz-Lifestyle-Magazine, die ich aber eher aus beruflichen Beweggründen
beherberge.
Typographie ist Teil meines Arbeitsalltages und so begleitet sie mich tagaus tagein. Aber da sich die Inspiration seltsame Wege sucht, finden sich letztendlich nahezu überall Schriftstücke, die mein Interesse wecken können. Das kann der weggeworfene Einkaufszettel vor dem Supermarkt oder auch die Kaffeeverpackung im Supermarkt sein.
Schreibst du noch Briefe oder Postkarten?
Gibt es ein Schriftstück, das dich
begleitet?
Ich bewahre
tatsächlich viele Briefe und Karten auf. Diese sammle ich in einer Art
Erinnerungsbox, der ich alle Jubeljahre einen Besuch abstatte. Daneben gibt es
einen handschriftlichen Gruß meiner Oma, den sie mir mit einem Paar
selbstgestrickter Socken geschickt hat. Der ist im Rahmen gelandet und steht
auf meinem Schreibtisch. Darüber hängt ein Satz von der weltbesten Doro
(dorobot.wordpress.com), der einen ihrer Briefe abschloß. Die beiden begleiten
mich, sind Umarmung als auch Zeigefinger
zugleich.
Wie wichtig ist dir der Stift?
Vor ein paar Jahren habe ich mir einen schlichten Kolbenfüllhalter gegönnt.
Gefüllt mit schwarzer Tinte ist er mein Begleiter. Tatsächlich bin ich sehr
pingelig was meine Handschrift angeht und das Schlimmste was ihr widerfahen
kann, ist ein schlecht schreibender Stift. Diese Pingeligkeit kann schon mal
Grund dafür sein, dass ich zur Schreibmaschine greife, denn ein schlechter Tag spiegelt sich auch in
meiner Handschrift wieder.
Brauchst du eine bestimmte Atmosphäre zum Lesen?
Zelebrieren
würde ich es nicht nennen. Aber ich benötige innere Ruhe, da hilft zum einen
ein Teeritual und zum anderen der Umstand, dass der Arbeitsplatz nicht in nächster
Nähe ist. Zuhause findet das Lesen also meist in der heißen Wanne oder im Bett
statt. Kurzweiliges auch mal auf dem Sofa. In
Bus und Bahn ist das Lesen eher ein Hilfsmittel zur Flucht vor Lärm und Blicken.
Empfindest du große Unterschiede beim Lesen zwischen
Blogs und Magazinen?
Vermutlich ist mein
Tempo ein anderes. Ich lese sehr ungern am Bildschirm und bewege mich deswegen
auf Blogs eher auf der Bild-Ebene. Wenn mich ein längerer Text piekst, benutze
ich schon mal den Drucker.
Magazine sprechen hingegen zusätzlich mein haptisches Interesse an. Wenn sie sich diesen, ihnen eigenen Vorteil zunutze machen und mit Papier gekonnt spielen, erfreue ich mich schon am bloßen Blättern.
Eine Eigenschaft die Blogs den Magazinen wiederum voraus haben, ist die
Möglichkeit sich mit dem Schreibendem oder dem Leser direkt auszutauschen.
Und auch wenn es
manchmal den Anschein macht, als wäre online alles ‚Rosarot mit Sternchen‘, liegt für mich gerade in dieser Eigenschaft
ein unbestritten großes Potential.
Wie siehst du die Zukunft der Magazinwelt?
Aus Sicht des Lesers sehe ich sie tatsächlich erstmal rosarot und
bin recht zuversichtlich. Die heutigen Bedingungen haben viele Publikationen
hervorgebracht, die Sparten neben dem üblichen Verlagsbrei bedienen. War die
Auswahl am Regal jemals so groß?
Inwiefern dieser Anblick jedoch ein Trugschluss ist, da viele Publikationen
schon nach wenigen Ausgaben wieder aufgeben müssen, vermag ich natürlich nicht
zu sagen. Quantität ist ja auch nicht gleich Qualität.
Und auch die angeblich allgegenwärtige Billig-Mentalität kann diesbezüglich schon
mal Zweifel hervorrufen. Zugleich glaube ich aber, dass die Gegenbewegung schon
längst zugegen ist. Es gibt die Leser, die das langsamere Tempo suchen, die
sich an echten, unaufgeräumten Geschichten erfreuen und auch bereit sind für dieses ‚gut‘
etwas zu bezahlen. Letztendlich gab es sie schon immer, aber ich glaube sie
werden mehr und freue mich still …
Daneben sehe ich für Magazine, die sich für mein Empfinden zu stark an die Blogkultur
anlehnen, auf ein hohes Tempo setzen und dabei scheinbar krampfhaft versuchen,
die Eigenheiten des ‚Prints‘ über Bord zu werfen, auf lange Sicht keine Chance.
Qualität braucht Zeit. Das wird im Print
noch schneller deutlich als in der Onlinewelt. Aber wie gesagt, die Auswahl war
noch nie so groß und so findet jedes Magazin wohl auch den passenden Leser.
Wem würdest du gern mal schreiben?
Gute Frage. Gern hätte ich ein paar Zeilen an Herrn Bradbury (http://www.raybradbury.com/) gerichtet. Wobei es wahrscheinlich – aus Ehrfurcht – bei einem einzelnen Wort geblieben wäre. D AN KE SCH ÖN.
Ui das ist auch einer der ersten Blogs, die ich gelesen habe! Danke für diesen schönen Einblick!
AntwortenLöschenAch was! Gerne, Tine.
Löschenliebe marleen, schön, welch großartige leute du für deine reihe gewinnen kannst. bastisRIKE war auch für mich eine der ersten berührungen mit blogschönheiten. und dieses interview passt zu meinem bild, das ich von rike habe: feinsinnig und akkurat und klug zugleich. ich mag, was sie macht. sehr.
AntwortenLöschenliebe grüße von ulma und danke für die schöne sonntagslektüre.
das geht mir ähnlich. ich finde, in rikes bildern und in ihrer sprache sitzt eine sehr bedachte melodie. das gefällt mir. danke an euch zwei!
LöschenIch freue mich, dass es euch freut!
LöschenWie fein. Danke euch für dieses wunderbare Interview.
AntwortenLöschenIt made my day.
Hui, welch schönes Kompliment. It made my day.
LöschenWie fein!
AntwortenLöschenDas habe ich sehr genossen, das Lesen der Zeilen.
die rike...
AntwortenLöschendas gefällt mir sehr.
und wie schön, dass ich sie zur the plant journal leserin machen konnte:)
liebe marlene, liebe rike, das ist gold, euch im dialog zuzuhören :)
AntwortenLöschenEin wunderbares kluges Interview! Fein!
AntwortenLöschenHabt einen guten Wochenstart ihr zwei!
Dania
Sehr schönes Interview. Danke an euch beide!
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