Sonntag, 15. Dezember 2013

Z W E I W O C H E N.


Ich finde keine wirkliche Einführung zu dem Wort S E H N S U C H T. Je mehr ich über das Wort nachdenke, desto größer, emotionaler, komplizierter wird es in meinem Kopf. Viele bezeichnen den Advent als Zeit der Sehnsucht. Das mag sein. Sehnsucht nach dem, was wir eigentlich das ganze Jahr gern machen würden? Freunde treffen, Kekse essen, es sich gemütlich machen? Oder ganz christlich gesehen - die Sehnsucht nach einem Erlöser?  Jeder mag im Advent einem anderem Bedürfnis nachgehen, dem nach dem ihm gerade ist und dem Bedürfnis, dem er gerade nachgehen kann. Eine Freundin fragt mich, wie ich es schaffe, jetzt schon Karten geschrieben und fünf Sorten Kekse gebacken zu haben? Sie hätte noch nicht mal dran gedacht und von Geschenken ganz zu schweigen. Ich antwortete ihr, dass ich keine Geschenke kaufe, sondern meine Karten und Kekse verschenke. 
Das Gedicht von Nelly Sachs eine deutsch-schwedische Jüdin gefällt mir. Vielleicht ist die Sehnsucht ja der Antrieb für die Suche nach mir. Wer weiß. Einen schönen dritten Advent!




Alles beginnt mit der Sehnsucht, 

immer ist im Herzen Raum für mehr, 

für Schöneres, für Größeres – 
Das ist des Menschen Größe und Not: 
Sehnsucht nach Stille, nach Freundschaft und Liebe. 
Und wo Sehnsucht sich erfüllt, 
dort bricht sie noch stärker auf – 
Fing nicht auch Deine Menschwerdung, Gott, 
mit dieser Sehnsucht nach dem Menschen an? 
So lass nun unsere Sehnsucht damit anfangen, 
Dich zu suchen, 
und lass sie damit enden, 
Dich gefunden zu haben. 
(Nelly Sachs)

1 Kommentar:

  1. Sehnsucht. Ein wunderbares, tiefes Wort. Und Nelly Sachs ... Gänsehaut.

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