Montag, 25. März 2013

T AK E TH IS CO O L NE SS.


Und wie cool bist du so?
Bin ich typisch deutsch?

Ich im Kino. Ich glaube, eines der kleinsten Kinos Deutschlands. 33 Plätze, eng, aber gut und genau richtig. Es ist dunkel und die Werbung läuft. Alles sitzt. Ich freue mich, dass anscheinend die Plätze neben uns frei bleiben. Ein wenig wie den Notausgangsplatz im Flugzeug gewonnen zu haben. Dann kurz vor knapp: zwei Spanierinnen betreten den Raum, wir stehen auf.
Gott sei dank sind die meisten Spanierinnen klein und passen gut durch die Gänge. Alles setzt sich. Große Diskussion auf Spanisch, ich verstehe es nicht, aber es muss um das fehlende Popcorn gehen. Wir müssen wieder aufstehen. Und uns setzen. Der Film beginnt. Das Popcorn kommt. Aufstehen. Hinsetzen. Ich stoppe jetzt, jedoch gibt es zum Film kostenlos spanische Konversation, Handyklingeln, Flaschensuchen (unter meinem Po), Tastentöne ... mannometer.
Aber die beiden Süßen brachten mir auch auch innere Freude, äußerlich gab ich mich natürlich stocksteif. (Ich die, die kein Popcorn isst, weil sie dann zu sehr auf die lauten Geräuschsmomente des Films wartet, vorher brav das Handy ausstellt und natürlich auch schon vor der Werbung den Platz einnimmt).
Erst musste ich über mein herrliches Bravsein lachen und dann, bei dem Moment, als die beiden Spanierinnen komplett verstummten, ihr Handy fielen liesen und ich ihre plötzliche Schockierheit spüren konnte. Der dunkelhaarige Film-Beau für mich komplett unattraktiv , in den sich die beiden nebenbei verliebten, hatte offensichtlich Sex  mit zwei Frauen. Leider erst 24 Minuten vor Filmende. Denn beide Mädels bekamen nun keinen Kuchenkrümel mehr runter und saßen stocksteif im Sitz. Die 31 anderen stillen Menschen lockerten sich ein wenig, der Film lieferte nun ja genügend Gegengeräusch und tranken brav den letzten Schluck der mitgebrachten Apfelsaftschorle aus.

Unsere deutsche Coolness ist ehrlich, pünktlich und strebsam. M o n o c l e greift die Deutschen im aktuellen Heft auf und beleuchtet Wirtschaftstugenden. Auch die S ü d d e u t s c h e lieferte am Wochenende ein Essay über uns. Fokussierte Berlin. Berlin finde ich allerdings spießig international im Gesamtvergleich.

Der Film war übrigens gut, Michelle Williams besser.


11 Kommentare:

  1. herrlich zu lesen. ach, liebe marleen, genau so eine bin ich auch im kino - nicht wie die beiden spanierinnen, sondern wie du. so ein selbstironischer blick tut doch gut gegen den aufkeimenden ärger. ganz fein gedacht.
    liebe grüße von ulma, amüsiert schmunzelnd.

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  2. Hihi!
    Sehr schöne Geschichte...
    Ich wage es ja nicht auf die Toilette zu gehen, während eines Kinofilms.
    Ich esse so gut wie kein Popkorn, damit ich keinen Durst bekomme, um nix zu trinken, nicht, dass ich dann vielleicht müsste....
    Ach herrje.
    Und dann sitze ich möglichst krumm, damit ich niemandem die Sicht versperre. Voll brav.
    In echt war ich aber seit gefühlten Jahrzehnten nicht mehr im Kino.
    Wird Zeit.
    Liebe Grüsse!

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    1. Unbedingt - ich sehe zu Hause nie Filme. Aber im Kino finde ich es wirklich schön, auch mit Spanierinnen!

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  3. marleen - an dir und hier mag ich, dass du mich nach einem langen anstrengenden tag immer noch kurz zum schmunzeln bringst - wie immer top!
    ___
    tine

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  4. passengenweise tRiffst du mich heRvoRRagend in deineR selbstbeschReibung.
    gRandios. genau so ist es .... liebe gRüße. käthe.

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  5. lass uns ins kino gehen! aber popcorn gehört dazu. ich kaue es aber nie laut, es ist wie ein bonbon. ansonsten bin ich ganz leise, konzentriert und ja, michelle war toll und der beau... naja ;)

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  6. ;)
    Danke für deine goldenen Worte.

    Liebst,
    Marie

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  7. Marleen, eben gelesen, Du im Michel. Jetzt merke ich erst, daß Du auch eine Hamburger Deern bist.
    Frohe Ostern wünscht Dir Katja

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