Dieser Prolog zum Gold.Paper.Talk mit Tine fällt mir schwer. Weil ich keine honigschmierende Schreiberin bin. Aber. Tine ist die erste Person, die mich virtuell rumgekriegt hat. Ti ist in echt schon an ihren Ma vergeben und das ist auch gut so.
Wie gut das wiederum auch virtuell ist, zeigt ihr Blog MATIMUK. Der ihre gemeinsame Schönheit spiegelt und vor Ehrlichkeit sowie Tiefe strahlt.
Nachdem ich jetzt lieber aufhöre, denn meine Worte werden keine gebürtigen. Tine, du weißt, dass du mein schwarzes Rosa bist und ich mich auf alles freue, was für uns kommen wird. Ich bin bereit!
Und nun Tine im Interview für Euch....

Liebe Tine, kurz und knapp: deine Magazinfavoriten?
Von Berufs wegen gibt es bei uns das Mark
Magazine, die Archithese, die Arch+ und die Elephant im
Abo. Andere Magazine kaufe ich spontan nach Inhalt. z.B. die Apartemento, die
Pin-Up oder etwas ganz Besonderes (auch wegen der schön schlichten Aufmachung)
sind die De aedibus und Anthologie
Ausgaben vom Quart Verlag, sowie die Bände von El Croqius (diese
sind eigentlich schon eher wie Bücher).
Werden daraus Magazinberge?
In meiner Jugend habe ich Snowboard Magazine gesammelt. Da
durfte keines weg kommen. Vor ungefähr zwei Jahren haben meine Eltern ihren
Dachboden entmistet und ich musste mich von Tonnen solcher Hefte trennen. Es
war in Ordnung. Mir war nicht einmal mehr bewusst, dass sie überhaupt noch da
waren. Nur mein erstes Heft habe ich aufgehoben. Heute sind es eher die oben
genannten Architektur und Kunstmagazine. Sie sind ständig in Gebrauch für
Recherchen oder theoretische Arbeiten etc. Die werden nie weg kommen, da ihr
Inhalt immer einen Wert haben wird. Sie sind quasi wie Bücher. Andere Magazine
mit schönen Fotos werden auch erst einmal aufgehoben, aber recht unverbindlich.
Kann gut sein, dass sie beim nächsten Umzug oder in irgendeiner Laune
wegkommen.

Deine Typographieaffinität ist weitreichend...
Oh ja. Es geht sogar soweit, dass ich bestimmte Restaurants nicht besuche, weil mir die Schrift ihrer Speisekarte nicht gefällt, haha (wenn das Essen dort unschlagbar ist drücke ich allerdings ein Auge zu). Ganz schön schlimm eigentlich.
Schreibst du noch Briefe oder Postkarten?
Ja. Sehr gerne und gar nicht so selten.
Meiner Großmutter. Ich hätte gerne noch so viele Antworten von
Ihr. Als mein Großvater starb war ich vier. Das war der Beginn einer
wunderbaren Briefbeziehung zwischen uns. Von da an schrieben (bzw. bis ich
schreiben konnte malte ich) wir uns in den ersten Jahren jede Woche einen
Brief oder eine Postkarte. Später war es dann nicht mehr wöchentlich. Aber
mindestens einmal im Monat. Mehr als zwei Jahrzehnte bis zu ihrem Tod vor ein
paar Jahren. Zu ihrer Beerdigung schrieb ich ihr meinen letzten Brief und legte
ihn zu ihr ins Grab. Ich behaupte mal der beste Brief meines Lebens.
Den eben angesprochenen
Briefwechsel zwischen meiner Großmutter und mir. Da sie meine Briefe und Karten
auch aufgehoben hat, habe ich jetzt beide Teile. Das ist schön.
Tinte, Kulli oder mit was schreibst du am liebsten?

Zelebrieren wäre zu viel gesagt. Ich lese gerne und wenn ich
Zeit habe auch viel. Es geht mir dann aber ums Lesen, den Inhalt und nicht ums
Zelebrieren. Zelebrieren lenkt nur ab, finde ich. Wenn ich für die Uni lesen
„muss“ - wissenschaftliche Dinge, die Knoten in meinen Hirnsträngen verursachen
- gehe ich in die Bibliothek. So alte Gemäuer flössen einem Respekt ein, man
ist viel konzentrierter und ist dort nur des Lesens wegen und durch nichts abgelenkt.
Ein Tisch, ein Stuhl, mein Text und ich. Kein Essen, kein Handy, kein Computer,
nichts. Das mag ich sehr gerne.
Empfindest du große Unterschiede beim Lesen zwischen
Blogs und Magazinen?
Ja. Es wäre schlimm wenn nicht – oder? Zum einen finde ich es
unglaublich anstrengend am Bildschirm zu lesen. Blogs existieren für mich viel
mehr über die Bildsprache. Spricht mich das Layout oder die ersten Fotos nicht
an klicke ich ihn weg. Oberflächlich, aber ist so. Bücher und Magazine lesen
ist nicht vergleichbar. Zu Gedrucktem hat man schon allein durch die haptische
Komponente einen Bezug. Und irgendwie vertraut man etwas was man in der Hand
halten und blättern kann vielmehr als Buchstaben auf einem Bildschirm.
Vielleicht eine altmodische Einstellung, aber schön.
Papier, Faltungen, Erfahrung und Vertrauen. Wenn etwas
raffiniert gefaltet ist bin ich dafür sehr empfänglich, z.B. ein Einband oder
Seiten im Heft. So etwas findet man aber eher bei Einladungen oder Flyern. Ein
Freund von mir arbeitet in der Modebranche. Er bekommt immer Einladungen, da
könnte ich ausflippen vor Begeisterung. Das sind wahre Kunstwerke. Gerne habe
ich auch wenn die Art des Papiers wechselt. Ja, das ist spannend.
Hochglanzpapier mag ich z.B. gar nicht. Dünnes Skizzenpapier liebe ich und ganz
normales langweiliges Tageszeitungspapier (wie heißt das eigentlich, gibt es
ein Fachwort dafür?) finde ich großartig. Das Layout, das Cover darf nicht
übertrieben daher kommen. Keine wilden Farb- und Schriftkombinationen. Das große
Grauen bekomme ich ja bei Möbelhaus- und Supermarktbeilagen. Ich wollte sogar
einmal eine theoretische Arbeit darüber schreiben, weil mich das so
beschäftigt. Und dann sind da noch die Dinge, die man nicht sieht. Ich weiß
z.B. einfach, dass Die Zeit
gut ist. Es ist ein Erfahrungswert. Ich weiß was ich bekomme, auch ohne
aufwendiges Layout.

ah, ich mag sie so, ihre klugheit, ihre feinsinnigkeit, ihre sprödheit auch, ihre liebenswürdigkeit zugleich, ihre vielschichtigkeit einfach, die tine, was sie denkt, schreibt, sieht, mag und nicht etc. pp. - der epilog zum prolog, auch von einer nichthonigschmiererin. auch aber.
AntwortenLöschenWie schön. Da ist es. Und so ganz ti. Immer ein bisschen 'schwarzes Schaf' (siehe AUSZEIT-Beitrag). Das tut der/meiner bisweilen etwas zu lieblichen Blogwelt gut. In diesem Sinne: Danke für das Gespräch.
AntwortenLöschenein ganz wundeRbaRes inteRview. wundeRbaR in seineR authentizität.
AntwortenLöschenehRliche woRte und ein ganz eigeneR stil. das gefällt. und eRfReut.
meRci an euch beide. liebe gRüße. käthe.
ja, das ist gut.
AntwortenLöschendas gefällt mir wirklich.
so klar, so entschieden.
genau deshalb mögen wir sie so.
und vielleicht sollte ich jetzt anfangen architekturzeitungen zu lesen.
ich glaube übrigens, es heißt tatsächlich zeitungspapier:)
Danke! Ein schöner Einblick! Ti - besonders was du übers Schreiben und vor allem deinen Briefwechsel sagst, berührt mich. Schön, dich noch ein bisschen näher kennengelernt zu haben!
AntwortenLöschenAlles Liebe an euch beide
Dania
Ich bewundere sie sehr.
AntwortenLöschenEbenso deine Interviews!
Liebe Grüsse!
Ti - geradeheraus. Und das finde ich gut. Und ich mag den Einblick, den Du hier gibst.
AntwortenLöschene n d l i c h
AntwortenLöschenso sehnsüchtig darauf gewartet :)
und ja, in so vielem ein kopfnicken.
und auf dem letzten bild tine, da mag ich deinen kopfzopf.
<3
Sie spricht mir oft aus dem Herzen und ist ein kluger Kopf mit subtilem Humor und einem guten Blick auf die Dinge. Danke für das Gespräch. Wiebke
AntwortenLöschenpeng! so viel positive worte sprengen meinen kopf..DANKE AN EUCH ALLE..ich bin überwältigt..und das ist in der regel nicht so einfach hinzukriegen..ja..auch dir, im besonderen dir, DANKE MARLEEN****!
AntwortenLöschen…
ti
Oh wie schön – Tine im Interview! Dein Prolog ist hinreißend, Marleen, genau wie Tines Antworten. Eine ganz besonders feine Mischung.
AntwortenLöschenHach, Tine. So viele wahre und schöne Worte. Und Bilder. Sie hat auch mich ganz schnell rumgekriegt :)
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