Mittwoch, 12. März 2014

L O B D E R L A N G S A M K E I T.

Sieben Tage der sieben Wochen sind heute vorbei. Sieben Tage Selber denken, sieben Tage gegen den Einheitsgedanken für den Freiheitsgedanken?
Wie angekündigt gibt es hier während der Zeit ein paar Gedanken von Menschen zum Selber denken. Heute von Ghislana.
Wie oft kommt das Wort denken im Text vor? Sorry.











Lob der Langsamkeit












Ganz überrascht war ich, als ich Marleens Einladung bekam zu einem Gastspiel auf ihrem Blog, in der Fastenzeit. Ein Zitat zum Nachdenken, zum Selberdenken wünscht sich Marleen. „Worte zum Leben“ sammle ich auch, seit vielen Jahren schon. Manchmal habe ich schon kleine Sammlungen davon an liebe Menschen verschickt. Zuweilen bleibt die Aussage eines dieser Worte über lange Zeit ganz dicht an mir dran, begleitet die Tage, den Alltag, andere Worte rücken nur von Zeit zu Zeit in den Fokus der Aufmerksamkeit.



Nachdem ich in einem lange gesuchten Büchlein einen wunderbaren Text eines jungen Indianers über die Zeit gefunden hatte, „verfolgte“ mich dieser Tage das Thema „Zeit“ regelrecht. Naja, es war nicht gerade ein Angriff auf mich, doch behutsam und zugleich drängend war das Thema unterschwellig immer da, und immer wieder beschäftigte es mich. Eigentlich ist das sogar schon eine lange Zeit so, und schon eine lange Zeit „arbeite“ ich daran.



Ich lasse mich nicht mehr hetzen, ganz bewusst nicht mehr. Ich „schaffe“ dennoch so Einiges, und lasse immer wieder mal etwas los von dem, was ich eigentlich auch noch schaffen möchte… Das gelingt mir mal besser, mal weniger gut und manchmal gar nicht und ich werde überrollt von sich jagenden Terminen.



In meinem Haus stehen einige „immerwährende“ Kalender mit Sprüchen. Manchmal schaue ich wochenlang nicht darauf, dann blättere ich darin wieder und bleibe irgendwo hängen. An der Seite meines Werktischs steht einer. Der gerade aufgeblätterte Spruch passte neulich gar nicht recht in Jahreszeit und Befindlichkeit und ich suchte nach etwas, das gerade auf mich passt:
„Lege einmal hundert Meter in einer halben Stunde zurück – du wirst erstaunliche Entdeckungen machen.“ (Nach einer Regel des Vereins zur Verzögerung der Zeit)



Da war er wieder, der sanfte Anstoß… Nicht durch die Zeit rasen, sondern sie füllen: nicht mit Tempo, sondern mit Ruhe. Nicht mit Haben, sondern ganz einfach mit Sein, Dasein, Sosein, in diesem Augenblick. Vielleicht habt ihr Lust es auch wieder einmal auszuprobieren: aus dem oft viel zu schnellen, zu bunten und zu lauten Alltagstakt hinausgehen: innehalten, für einen Dialog mit all dem Lebendigen da draußen, für eine halbe Stunde lang, in Ruhe und langsam Augenblicke aneinanderreihen, Augenblicke, für die man sich sonst kaum Zeit nimmt. Dabei tut es so gut...





Meine Fotos entstanden während eines Spaziergangs an der Schmölde. An einigen Stellen habe ich mich ganz einfach eine Weile hingesetzt und meine Sinnesantennen ausgefahren, das ist so spannend und zugleich auch erdend. Ein Zurückholen aus atemlosen Rennen ins Sein, Dasein. Solche Zeit hat man erst, wenn man sie sich nimmt. Habt eine gute Zeit.



6 Kommentare:

  1. Huch, jetzt hätte ich es fast verpasst, hatte ein bisschen "Blogfastenzeit..." ;-), seit gestern passen die Fotos ja auch wieder wettermäßig... Lieben Gruß zu dir und Dankeschön für das Plätzchen bei dir...

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  2. Was für ein schöner Beitrag, liebe Ghislana, ich kann so viel von dir lernen, vor allem das Im-Augenblick-Leben muss ich noch kräftig üben. LG Rebekka

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  3. wie gut das tun wird: 100 meter in einer halben stunde! ich werde die langsamkeit üben. danke für deinen nachdenkenswerte worte und die unglaublich gut passenden bilder dazu!
    herzlichst, mano

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  4. Ein schöner Schubser in die Langsamkeit, Danke!
    Herzliche Grüße, Cora

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  5. Wunderbare Gedanken , liebe Ghislana! Ja , ich arbeite auch daran , mir Zeit zu schenken , gelingt mir natürlich auch nicht so oft wie ich es gerne hätte , aber immerhin , ein Anfang ist getan . Bessere Gedanken für die Fastenzeit könnte ich mir kaum vorstellen - vielen Dank !
    Dir und Mano wünsche ich wunderschöne , fröhliche Tage !
    Herzlichst Ursula

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  6. Liebe Ghislana,
    nicht mehr hetzen lassen - das ist derzeit mein Thema. Krankheitsbedingt hat sich in den letzen Wochen soviel aufgestapelt den Stapel werde ich Blatt um Blatt abtragen - in meinem Tempo - nicht in dem den mein Chef glaubt.
    Ein knappes Dutzend Sprüchekalender sind bei uns im Haus verteilt.. lesen ja - danach leben oft so schwer.
    herzlich Judika
    herzlich Judika

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